Die Geschichte begann mit der Idee von Pfarrerin Dangelmaier-Vinçon, zum Tag der Arbeit am 1. Mai 2022 einen Gottesdienst mit der Neuen Arbeit vorzubereiten. Im Rahmen einer sogenannten Dialogpredigt wurden die Gedanken einer Gruppe von Mitarbeitenden der Neuen Arbeit zum Vers 34,16 aus dem Buch Ezechiel zusammengetragen.
In drei Austauschrunden wurden die Gedanken gesammelt und im Gottesdienst vorgetragen. Das hat allen Beteiligten und der Gemeinde so gut gefallen und so viel gegeben, dass am 7. Mai 2023 wieder ein Gottesdienst von der gleichen (erweiterten) Gruppe gestaltet wird. Dieses Mal geht es um das Thema „Essen“.
Die Vorbereitungsgruppe der Neuen Arbeit besteht aus Menschen, die viel leidliche Erfahrungen mit Armut und gesellschaftlicher Ausgrenzung haben und die selten oder gar nicht Gottesdienste besuchen. Mit diesem besonderen Hintergrund kommen unbefangene Perspektiven, Beobachtungen und Reflektionen ins Spiel, die sonst kaum sichtbar werden. „Man hat nach dem ersten Gottesdienst gespürt, dass die Gemeinde richtig nachvibriert hat, da ist was hängen geblieben, da wurde etwas ausgelöst“, berichtet Dangelmaier-Vinçon. Und weiter: „Die Gruppe ist einfach der Wahnsinn, was die so alles bringt und welche Facetten da aufgerufen werden, das ist irre. Das muss man dann nur noch ein bisschen in Form bringen, dann muss ich da gar nicht mehr viel zu sagen. Diese Fülle, diese Weitung, die da zum Vorschein kommt, die fasziniert mich unendlich, und dieses Arbeitsklima, das macht richtig Spaß.“
Claudia Wanner, Demokratiebegleiterin bei der Neuen Arbeit, die von Anfang an dabei ist, sagt: „Ich mache das gern, ich habe auch Lust, mal wieder in die Bibel zu gucken und auch die verschiedenen Übersetzungen zu lesen, wo dann ein Wort den ganzen Sinn verändert. Das macht mir schon Mega-Spaß. Die verschieden Auslegungen, das finde ich total interessant. Anfangs hat mich der geschichtliche Aspekt interessiert und jetzt kommt mehr der religiöse Aspekt dazu, da bin ich selbst überrascht. Mir gefällt es hier einfach gut. Wir hören nicht auf, darüber zu reden, wenn Frau Dangelmaier-Vinçon weg ist und die Tür zu ist. Wir reden immer wieder darüber und tauschen uns immer wieder aus. Wir gehen da gern hin, wir sind ja freiwillig dort.“
Alles in allem gibt es eine Win- Win-Situation. Die Armutsbetroffenen können an die Schätze der Kirche andocken und die Kirchengemeinde wird bereichert mit unbekannten und interessanten Beobachtungen, Aspekten und Geschichten von Menschen, die am Rand der Gesellschaft leben. Es ist eine Geschichte, die hoffentlich fortgeschrieben wird.