Das Projekt "Abenteuer Teilhabe" begleitet Menschen mit Behinderungen und zeigt, wie sich das Bundesteilhabegesetz (BTHG) auf ihr Leben auswirkt. Jetzt gibt es den vierten und fünften der "Mutmachfilme" im Internet.
Tomaten, Lamas und gerechte Löhne
Für den fünften Film des Projektes „Abenteuer Teilhabe“ hat sich das Team um Moderatorin Tina Tanšek auf den Weg nach Reutlingen gemacht. Dort betreibt die BruderhausDiakonie verschiedene Werkstätten für Menschen mit Behinderung (kurz WfbM), darunter auch das idyllisch gelegene Hofgut Gaisbühl. Rund 80 Menschen mit Einschränkungen arbeiten dort. Es gibt Schafe, Lamas, Obst- und Gemüseanbau, einen Hofladen, und die Beschäftigten erledigen auch unterschiedliche Aufgaben in der Landwirtschaftspflege.
Die UN-Menschenrechtskonvention sagt: Menschen mit Behinderung haben dasselbe Recht auf Teilhabe am Arbeitsleben wie Menschen ohne Behinderung. Doch wie sieht die Realität aus? Welche Veränderungen, vielleicht sogar Verbesserungen hat das Bundesteilhabegesetz gebracht?
Arbeitsmöglichkeiten auf dem ersten Arbeitsmarkt sind rar gesät und so ist der überwiegende Teil der Menschen mit Behinderung in WfbM beschäftigt. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG WfbM) hat in ihrem Jahresbericht 2023 veröffentlicht, dass im vergangenen Jahr an den mehr als 3000 bundesweiten Standorten etwa 310.000 Werkstattbeschäftigte sowie rund 70.000 Fachbeschäftigte arbeiteten. 75 Prozent aller Werkstattbeschäftigen sind Menschen mit einer geistigen Behinderung, 21 Prozent haben eine psychische Beeinträchtigung und 4 Prozent haben eine körperliche Beeinträchtigung. Und: Die Werkstattbeschäftigten werden immer älter. Mehr als 30 Prozent sind über 50 Jahre alt.
Tina Tanšek hat sich auf dem Hofgut Gaisbühl mit zwei jungen Menschen getroffen, die aus ihrem Arbeitsalltag erzählen, sie unterhält sich mit einem Werkstattrat, der sich für die Rechte der Mitarbeitenden einsetzt und spricht mit Verantwortlichen der BruderhausDiakonie – auch über das schwierige Thema gerechter Löhne.
Blind ist nicht blöd
Im Mai 2024 fand in Stuttgart das Louis Braille-Festival statt, das größte gemeinsame Treffen blinder, sehbehinderter und sehender Menschen in Europa. Das Filmprojekt Abenteuer Teilhabe – ins Leben gerufen von der Neuen Arbeit mit Unterstützung der Aktion Mensch – war mit dabei und hat sich mit Organisatoren und Besuchern unterhalten.
Moderatorin Tina Tanšek spricht mit Christiane Möller vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband über das Bundesteilhabegesetz und trifft sich mit Selda Arslantekin und ihrem Blindenführhund Zumie. Wie sich Tina beim Erlernen der Braille-Schrift anstellt und ob es ihr beim Blindentennis gelingt, den Ball zu treffen – das erfahren Sie im vierten Film der Reihe „Abenteuer Teilhabe“.
Für das Team war der Besuch auf dem Festival eine neue, sehr spannende und bereichernde Erfahrung. Tina Tanšek, die Moderatorin: „Ich durfte erfahren, wie ich die Welt auch anders erleben kann als mit den Augen. Wir sehenden Menschen fokussieren uns immer auf das Visuelle, doch es gibt noch so viel mehr Möglichkeiten, in den Austausch zu kommen!“
Stefan Adam, beim Projekt für Redaktion, Kamera und Schnitt verantwortlich, ging es ähnlich: „Ich erlebe oft, dass es zwischen sehenden Menschen eine non-verbale Kommunikation gibt. Auf dem Louis Braille Festival ist mir aufgefallen, dass es zwischen blinden Menschen eine nonvisuelle Kommunikation gibt! Blinde und stark sehbehinderte Menschen haben wirklich sehr ausgeprägte Sinne, um ihr Umfeld wahrzunehmen – das war beeindruckend zu sehen und zu spüren.“
Wie gefallen Ihnen die Filme zum BTHG? Haben Sie Anregungen oder Ideen zu einem Film rund um das Thema BTHG? Wir freuen uns auf Ihre Nachricht:
Die Filme von Abenteuer Teilhabe können Sie sich anschauen unter: https://abenteuer-teilhabe.neuearbeit.de/