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  • Subline / Untertitel: Mariosergio Estrada-Alvarez macht eine Ausbildung im Kulturwerk
Mariosergio Estrada-Alvarez kann in der Küche des Kulturwerks auch eigene Ideen einbringen

„Ich bin vom Wesen her sehr extrem, wenn ich etwas mache, gebe ich alles, und deshalb muss ich schauen, dass ich das Richtige mache. “ Richtig gemacht hat Mariosergio Estrada- Alvarez vieles. Er hat eine Drogenkarriere hinter sich gelassen und arbeitet erfolgreich in der Küche des Kulturwerks - als Auszubildender im zweiten Lehrjahr.

Die Arbeit macht ihm großen Spaß. Besonders begeistert ist er darüber, dass er selbst Ideen einbringen und ausprobieren kann, alleine schon durch die wechselnde Wochenkarte. „Das ist schön für mich, hier lerne ich jede Woche etwas Neues. Das ist am Anfang der Woche öfter etwas schwieriger, weil ich nicht weiß, wie ich es umsetzen kann, aber am Ende der Woche wird’s einfacher. Irgendwann wiederholt es sich. Wenn man es drei Mal gemacht hat, traut man es sich auch alleine zu.“

Estrada-Alvarez hat schon früher im In- und Ausland als Servicekraft gearbeitet, hatte aber große Probleme. Nachgefragt erzählt er: „Ich habe eine sehr lange Drogenkarriere hinter mir, die in der Haft endete. Und dort habe ich beschlossen, dass ich das halt lassen werde und ich habe es auch gelassen. “ Über Tagwerk und Release und „BaEplus / Ausbildungschance“ kam er ins Kulturwerk.

Auch Anselm Köchert, Chefkoch und Ausbilder, ist sehr zufrieden mit Estrada-Alvarez. Ihm ist es wichtig, dass die Auszubildenden alles mitbekommen, was sie in jedem anderen Betrieb auch lernen müssen. „Auch wenn es hier keine Riesen- à la Carte- Geschichte gibt, sie sollen das trotzdem können und eine gute Basis haben, auf der sie aufbauen können.“

Ein weiterer Aspekt ist Köchert wichtig: „Gastronomie ist Teamarbeit. Egal, ob jemand spült oder den Boden wischt oder die Soßen macht. Wenn nicht alle zusammenarbeiten, kann man es vergessen. Wir sind alle gleich, auch menschlich gesehen. Das zu erkennen ist für mich ein Teil der Ausbildung.“ Wichtig sei auch, dass die Auszubildenden verschiedene Betriebe kennenlernen, um zu erfahren, dass unterschiedlich gearbeitet wird. Deshalb machen die Azubis, drei sind es zurzeit, auch Praktika in unterschiedlichen Betrieben.

Estrada-Alvarez gefällt die familiäre Atmosphäre im Kulturwerk. Er freut sich, wenn die Leute eine Maßnahme beginnen „und merken, hier ist es doch ganz cool und man sieht sie länger“. Er würde später gerne im Bereich „Fine dining“ arbeiten. „Ich möchte gerne das Beste aus dem Essen herausholen.“

Er ist dabei auf gutem Weg: Er war bereits in einem Praktikum in einer Zwei-Sterne-Küche und hat noch einen Nebenjob in der gehobenen Gastronomie. Und er hat das erste Lehrjahr mit einer glatten 1,0 abgeschlossen.